Hallo zusammen,
ich bitte vorab um Entschuldigung für den langen Text und um euren Rat:
Ich wohne seit 8 Jahren in einer Neubau - Mietwohnung einer großen Genossenschaft.
Nette Nachbarn, günstige Wohnungen, wenn auch recht hellhörig.
Zum 01. August ist ein junges Ehepaar über mir eingezogen und der Ärger ging los: Poltern, Möbelrücken, Hämmern, lautstarke Ehestreits usw. zu jeder Tages - und Nachtzeit (bis nachts 02:30 Uhr und Sonntags ganztägig)
Die ersten Tage hat der Mann noch auf mein Klingeln reagiert und versprochen, dass sofort Ruhe ist, was aber nicht passiert ist. Nach 5 Tagen habe ich ihm die Hausordnung ausgedruckt und drauf notiert, dass wenn nicht endlich Ruhe eintritt Polizei und Vermieter informiert werden und ihm an die Wohnungstür geklebt. Keine Reaktion und seit dem macht er auch nicht mal mehr die Tür auf. Am Sonntag war es dann so heftig, dass ich das Ordnungsamt gerufen habe. Der Mitarbeiter hat eine Ermahnung ausgeprochen und sie haben versprochen, Ruhe zu halten. Kaum war er weg, ging es weiter. Der Lärm ist so gewaltig, dass auch die Nachbarin unter mir betroffen ist.
Dann habe ich den Verwalter der Genossenschaft informiert. Er hat die neuen Nachbarn angeschrieben, sie mögen doch bitte die Hausordnung einhalten.
Zum 15.08 habe ich den Verwalter informiert, dass die Zustände untragbar sind und ihm nach Rücksprache mein Lärmprotokoll und das der Nachbarin unter mir per Einschreiben mit Rückschein geschickt.
In diesem Einschreiben habe ich 14 Kalendertage bzw. 10 Arbeitstage Frist gesetzt, die Mängel zu beheben und bei Nichtbehebung mit Mietminderung und rechtlichen Konsequenzen gedroht.
Zum Monatsanfang September war die Frist abgelaufen und keine Besserung. Stattdessen wird jetzt auch auf unsere Balkone "runtergeascht" und brennende Streichhölzer geworfen. Daraufhin habe ich erneut den Verwalter angeschrieben und geschildert, dass akute Brandgefahr droht und er solle sich umgehend äussern, ob er was unternimmt, da ich sonst Anzeige erstatte. Er wollte das zweite Protokoll von der Nachbarin und mir und hat nun die neuen Nachbarn abgemahnt mit Androhung der fristlosen Kündigung. Meine Fragen betreffs Mietminderung und fristloser Kündigung meinerseits werden vom Vermieter bis heute ignoriert obwohl ich auch dafür Fristen gesetzt habe.
Heute Mittag traf ich den Nachbarn vor den Briefkästen mit der Abmahnung in der Hand.
Er ist eskaliert und meinte, ich wäre ein Lügner und Intrigant und was das soll, ich habe ihm das zu erklären. Ich habe ihm freundlich gesagt, dass er mehr als genug Chancen hatte und mich in Ruhe lassen soll. Dann klingelte er bei mir, ich habe dann nicht mehr aufgemacht. Auf ein sinnloses Streitgespräch ohne Zeugen habe ich keine Lust.
Meine Rechtsschutz beinhaltet leider kein Miet / Immobilienrecht und der Mieterbund hat mich informiert, dass man mir zwar allgemeine Tipps geben könne, wenn ich für min. 2 Jahre Mitglied werde, für die inkludierte Rechtsschutz dort gilt aber auch die Vorhaltezeit von 3 Monaten.
Was die Stressbelastung und gesundheitliche Beeinträchtigungen sowie berufliche Gefahren (Jobverlust) durch Schlafentzug angeht, ist die Lage katastrophal.
Hohe Anwaltskosten kann ich mir auch nicht leisten. Der Vermieter reagiert bei Problemen überfreundlich und wurde mit der Abmahnung nur tätig wegen der akuten Brandgefahr.
Im Moment bin ich wegen der weiteren Vorgehensweise ratlos.
Alles Vorgefallene ist lückenlos schriftlich dokumentiert, glaubwürdig und die ebenfalls betroffene Nachbarin unter mir auch ein tadelloses Genossenschaftsmitglied.
Danke für Rat und Tipps!