Vermieter terrorisiert uns regelrecht, hält sich nicht an vertragliche Vereinbarungen und Pflichten

  • Hallo Forumsmitglieder,

    Von Berlin kommend sind wir in Bayern in ein Haus gezogen das stark renovierungsbedürftig war und eigentlich auch noch immer ist. Es war eine gewisse Unwissenheit unsererseits vorhanden. Doch es war eine günstige Miete, wir wollten uns etwas Neues aufbauen und wir wollten Natur um uns haben. Wir waren so naiv zu denken, dass wir Probleme mit unserem Vermieter einfach klären könnten und allgemein ein Mietsverhältnis auf gegenseitigen Respekt aufbaut und beiden Parteien nutzen soll. Wir wussten vom Makler, dass Herr S. (unser Vermieter) alte Traktoren sammelt und restauriert und daher das Bauernhaus mit großem Stallgebäude gekauft hat, darin stünden seine Traktoren. Er wäre halt ab und an hier. Wir könnten aber das Grundstück rund um das Haus nutzen, das sei so gedacht. Im Beisein von Herrn S. haben wir besprochen, dass wir drei Pelletöfen zum Heizen bekommen, das Haus ist nicht isoliert und natürlich können wir nur so über Nacht oder wenn wir mal einige Stunden weg sind heizen.


    Bereits diese ersten Details waren Lügen. Herr S. hatte eine weitere Halle voller Gerümpel, alles kam hier auf das Grundstück (restauriert wird davon nichts), dazu Kieshaufen ohne Ende, denn er arbeitet in einem Kieswerk. Er ist an etwa 360 Tagen im Jahr auf dem Grundstück (ich übertreibe leider nicht), von Montag bis Sonntag obwohl er hier nicht wohnt. Die Dauer des Aufenthalts variiert von morgens bis spät abends (vor allem im Sommer) über einige Stunden bis 15 Minuten. Einmal ist er aufs Grundstück gefahren, hat gewendet und ist ohne das Auto zu verlassen wieder davongefahren. Wenn er Urlaub im Sommer hat ist er 21 Tage am Stück i.d.R. von morgens 9:00 bis abends zwischen 20:00 und 21:00 hier. Wir arbeiten tagsüber natürlich, abends sind wir irgendwann auch nicht mehr rausgegangen, wir sind ja nie alleine und es wird alles mit Alteisen zugemüllt. Dazu kommt, dass mitunter eine Stunde lang 50 oder 60 Jahre alte Traktoren direkt vor dem Haus laufen und Dieselqualm ausstoßen – und niemand sitzt in dieser Zeit auch nur hinterm Steuer. Er fährt mit Traktoren, Baggern und Anhängern ums Haus, spritzt unter anderem Kies und Planen (!) mit dem Kärcher ab, sägt, hämmert… dazu sind ständig fremde auf dem Grundstück.


    Zu den Pelletöfen - es stand ein 40 oder 50 Jahre alter Küchenherd (holzbefeuert) in der Küche. Die Innenverkleidung war kaputt, die Dichtungen natürlich auch. Er war verdellt, das Emaille ist abgeplatzt, die massive Eisen-Herdplatte war „geschüsselt“, wie man das bei Holzbrettern nennt und hat somit auch nicht mehr dicht abgeschlossen, alles dazu mit Rost. Zitat Herr S.: das steht Ofen Nummer eins! Pelletöfen gibt es nicht! Als er den Ofen mit seinem Sohn aus dem Haus geholt hat, hat er in unserem Beisein zu seinem Sohn gesagt, dass er den Ofen nur noch entsorgen könne, der sei ja schließlich Schrott.

    Spätestens hier hätten wir zum Anwalt gehen sollen. Wie bei solchen Häusern üblich kam der Schornsteinfeger zur Kamin- und Feuerstättenbesichtigung und hat uns im Beisein unseres Vermieters gesagt, dass die Schornsteine einen zu großen Durchmesser für Pelletöfen haben, entweder es wird pro Ofen ein Edelstahlrohr als Schornstein eingezogen oder wir dürfen keine anschließen.

    Kurz darauf stand unser Vermieter mit einem Pelletofen vor der Tür und den Worten „mit dem einen Ofen bin ich raus aus der Sache!“. Auf die Frage, was das schon wieder soll, hat er geantwortet „Nur, weil der Schornsteinfeger das sagt, muss ich mich da noch lange nicht dran halten.“


    Wir haben von ihm zwei kleine Billigöfen bekommen, einen von ihm ausrangierten und einen Asia-Kaminofen der laut Internet 300 bis 350€ kostet und eigentlich wie ein Werkstattofen funktioniert. Wir haben zwei Öfen gekauft aber das Haus ist nicht beheizbar.


    Wir dürfen nichts vom Grundstück nutzen, der Carport aus dem Exposé existiert nicht und das bisschen Außenbereich, wo wir unser Brennmaterial lagern, wird uns gerade auch streitig gemacht.

    Er schießt mit seinem Luftdruckgewehr auf ihn störende Tauben. Er verbrennt in einer Tonne regelmäßig Plastikmüll auf dem Gelände, wir müssen im Sommer alle Fenster schließen wegen des Qualms. Mittlerweile hat er hinter dem Haus eine Erdrampe, er fährt mit seinen Traktoren und Anhängern um uns rum. Laut Vertrag sollten innerhalb der ersten eineinhalb Jahre die Fenster zuerst im OG, dann im EG ausgetauscht werden. Niemand hier kann sich vorstellen, was das für Fenster waren, Antiquitäten aus den 40er Jahren (da wurde das Haus gebaut). Wir hatten innen Eisblumen an sehr kalten Wintertagen. Die ersten Fenster wurden im Dezember bei Minusgraden mit einem Jahr Verspätung ausgetauscht. Die zweiten Fenster wieder im Winter, wieder mit einem Jahr Verspätung. Ein weiteres Jahr war alles unverputzt und uns lächelte der Bauschaum an. In der Küche wurde ein Stück Wand rausgesägt weil unbedingt eine Balkontür anstelle des Fensters musste – der direkte Zugang zur Erdrampe und dem Kies hinter dem Haus. Die Bodenfliesen, die wir selbst verlegt hatten wurden nicht ersetzt. Dabei bräuchten wir dringend eine neue Haustür, die ist ebenfalls teilweise einfach verglast und im Winter auf der Innenseite mit Eis bedeckt.


    Das bringt mich auf unsere Arbeiten hier im Haus. Abgesehen von den ersten 10 Tagen haben wir von Beginn an die volle Miete gezahlt. Wir haben:

    · den alten Ochsenblutlack abgeschliffen und die Böden lackiert

    · die Küche gefliest

    · einen Boiler für die Küche gekauft und installiert denn es gab nur kaltes Wasser

    · Laminat über mindestens 40 Jahre alten PVC gelegt

    · die Wände im ganzen Haus neu verputzen müssen und danach gestrichen

    · einen Türrahmen mit starkem Feuchtigkeitsschaden ausgebessert

    · mein Vater (Elektrikermeister, technischer Leiter eines Krankenhauses) hat Kabel verlegt, Steckdosen gesetzt usw. In einem Haus aus den 40ern war im Wohnzimmer gerade mal eine Steckdose vorhanden.

    · 2 Öfen gekauft um Wohn- und Esszimmer beheizen zu können.


    Wir haben mittlerweile von unserem Vermieter gesagt bekommen, dass wir in dem Haus gar nichts gemacht hätten und er die Leitungen, die mein Vater verlegt hat nach unserem Auszug irgendwann nur noch rausreißen kann.

    Ich könnte hier noch weitere zwei Seiten füllen, das macht wahrscheinlich nur keinen Sinn. Nachdem zwei Jahre nach der im Vertrag festgelegten Frist die Fenster im EG noch immer nicht fertig waren und wir 3 Jahre keine Nebenkostenabrechnung bekommen hatten sind wir zum Anwalt. Natürlich haben wir mehrmals vor diesem Schritt versucht, mit unserem Vermieter zu reden. Er war zum Einstandsgrillen mit den Nachbarn da, wir haben ihm regelmäßig Kaffee angeboten und Kuchen rausgebracht. Wir haben so viel geschluckt und versucht, das Verhältnis auf ein normales Niveau zu bringen. Wir hatten irgendwann die total überzogenen Nebenkosten gekürzt aber wir haben keinen einzigen Euro Miete einbehalten. Wir dachten, sein Anwalt wird ihm sagen, dass er als Vermieter Pflichten hat und eine NK-Abrechnung machen muss sowie die vertraglichen Vereinbarungen einhalten. Nun ja, der Anwalt hat ihn eher noch angestachelt, es kamen Briefe mit himmelschreienden Lügen. Angeblich haben wir den Handwerkern den Zutritt zum Haus verweigert, daher seien die Arbeiten zwei Jahre überfällig. Wenn man dazu weiß, dass wir immer erst zwei oder drei Tage im Voraus gesagt bekommen haben „Am Samstag müsst ihr ab 7:00 da sein, die Handwerker kommen!“ und wir immer parat standen wird die Schärfe dieser Lüge wohl jedem deutlich. Wir haben nicht ein einziges Mal einem Handwerker den Zutritt verweigert.

    Nach dem Gang zum Anwalt ist die Situation nur noch eskaliert. Wir seien von Anfang an nur zu ihm gekommen um zu meckern (Kaffee und Kuchen hat es natürlich nie gegeben). Er wollte unserem Brennholzlieferanten verbieten, auf das Grundstück zu fahren, er hat uns in seinem Beisein angebrüllt, wir sollten unsere Schulden bei ihm zahlen (zu diesem Zeitpunkt hat unser Anwalt die NK-Forderungen überprüft, wie sich das halt gehört). Er hat uns direkt gesagt, dass er uns vor dem Haus nicht mehr sehen möchte. Alles, was wir sagen stimmt nicht, wir wollten nur keine Miete zahlen und Geld sparen (hatte ich schon erwähnt, dass wir bis heute keinen Euro Miete gekürzt haben?).

    Als er und sein ebenso gearteter Sohn den Sonntag mit Radau ums Haus verbracht haben sind wir raus um sie zu fragen, was das an einem Sonntag soll und wie lange das heute noch weitergeht. Die Antwort kam unverfroren: Das ist ein landwirtschaftlicher Betrieb und wenn uns das nicht passt müssen wir halt ausziehen!

    Er hat eine recht kleine Wiese… wir sind in ein Mietshaus gezogen, nicht auf einen landwirtschaftlichen Betrieb. Er fährt gerne Traktor, das hat aber nichts mit landwirtschaftlicher Arbeit zu tun. Wenn er ohne unser Wissen ein landwirtschaftliches Gewerbe angemeldet hat, was heißt das für unser Mietverhältnis?

    Ich komme jetzt zu einem Ende obwohl noch mehr in meinem Kopf ist. Ich habe für das Erdgeschoss ein Gewerbe angemeldet, teilweise wurde auch für die Lebensmittelproduktion renoviert. Wir können hier nicht mehr leben oder arbeiten, es ist psychisch eine Belastung, der wir uns beide nicht mehr gewachsen fühlen. Wir hatten bisher leider auch mit Anwälten großes Pech, ich will hier betreffend der Mietsache gar nicht ins Detail gehen. Wie finden wir einen Anwalt, welcher sich voll für uns einsetzt und auf den wir uns verlassen können? Was können wir fordern? Wir haben so viel hier eingebracht, wir müssen bei einem Umzug wieder renovieren, wieder ein Gewerbe anmelden, vielleicht gibt es Verdienstausfälle oder wir finden nichts zu einer vergleichbaren Miete (die Mieten hier sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen). Ich will und kann nicht finanziell für das miese Verhalten dieser Person einspringen.Ach ja - Kaution haben wir auch hinterlegen müssen!


    Bin für jeden Rat dankbar. Vielleicht wissen wir heute Abend auch schon, dass wir hier bald weg sein werden – hoffentlich!

    Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von PKP (24. Mai 2018 um 10:29)

  • Ich komme jetzt zu einem Ende obwohl noch mehr in meinem Kopf ist.

    Das wurde aber auch Zeit. Ich habe angefangen diesen ellenlangen Text zu lesen, habe aber nach einer gefühlten Stunde aufgehört, weil zuviel von Nebenkriegsplätzen zu lesen war und hoffe für den TE, dass sich jemand erbarmt, alles liest und auch eine Antwort hat.

  • Hallo!

    :)  @Sorglos_wohnen , könntest du bitte deine Fragen kurz und bündig

    erneut zusammenfassen. Wo genau liegt das Problem bei dem du Hilfe benötigst?

    Ehrlich gesagt, dass ist wirklich anstrengend zu lesen. Danke für dein Verständnis! :)



  • Man Grace, man muss Opfer bringen für User.

    Aber wie findet man einen guten Anwalt?

    Das Internet befragen, die Bewertungen studieren und vergleichen und dann kann man eine gute Wahl treffen. Oder man fragt im Freundes- und Bekanntenkreis nach Empfehlungen.

    Ich bin der Meinung ihr solltet ausziehen, denn wenn nach über 2 Jahren sich der Vermieter kein bisschen verändert hat, wird er das auch nicht mehr tun. Klar, man kann auf unterlassen und sonst was klagen, aber das ist kostenintensiv und kostet sehr viele Nerven.

    Was euch jetzt im Details zusteht, kann man nur schwer beurteilen. Da der Vermieter alles abstreitet was ihr so sagt, kommt vieles darauf an, was ihr beweisen könnt/müsst. Diese Frage kann ein Forum in diesem Umfang nicht beantworten.

    Meine Antworten sind keine Rechtsberatung und die Richtigkeit sind nicht garantiert!

  • Der Sachverhalt scheint zu umfangreich zu sein, um hier eine hilfreiche Antwort geben zu können.

    Ich würde hier empfehlen, kurzfristig eine neue Wohnung zu suchen. Sicher kann man hier einen Anwalt beauftragen, aber mit welchem Ziel?

    Schadenersatzforderungen dürften nicht zielführend sein, zumal Ihr ja ein unsaniertes Haus angemietet habt.

    Meine Antworten beruhen aus meiner persönlichen Erfahrung und stellen keine Rechtsberatung dar.